Merkmale unserer Arbeit

Eingewöhnung nach dem Berliner Modell:

Selten ändern sich in der Kindheit der gesamte Alltag und das Beziehungsgefüge so radikal wie bei der Eingewöhnung in die Krippe.

In den ersten Lebensmonaten bauen die Kinder besondere Beziehungen zu den Personen ihrer engsten Umgebung auf. Gerade in Stresssituationen benötigen sie die Aufmerksamkeit ihrer Bezugspersonen wie Eltern, Großeltern etc., um ihr inneres Gleichgewicht halten zu können. Bei Irritationen oder Angst suchen sie Schutz bei diesen Personen und zeigen „Bindungsverhalten“.

Dies macht die Anwesenheit der Eltern während der Eingewöhnung in der Krippe nötig und sie wird erst dann entbehrlich, wenn die Kinder eine zumindest bindungsähnliche Beziehung zu den Erzieherinnen aufgebaut haben, sodass sie die Funktion einer sicheren Basis tagsüber an Stelle der Eltern übernehmen können. Kinder benötigen für den Aufbau einer derartigen Beziehung im günstigsten Fall zwischen sechs und vierzehn Tage, im Einzelfall auch bis zu sechs Wochen.


Wie verläuft eine solche von den Eltern begleitete Eingewöhnungszeit?


1. Tag: Zu Beginn steht eine dreitägige Grundphase, während dessen sich ein Elternteil mit dem Kind zusammen im Gruppenraum aufhält. Ihr als Vater oder Mutter sind Gäste, die gemeinsam beim Spielen dabei sind. Die Erzieherin versucht vorsichtig Kontakt zum Kind aufzunehmen, ohne es zu drängeln.

2. und 3. Tag: Die Erzieherin versucht über Spielangebote mit Eurem Kind zunehmend Kontakt aufzunehmen und immer wieder mit dem Kind ins Gespräch bzw. in Blickkontakt zu kommen. Die Eltern gehen immer mehr in die passive Rolle und halten sich in einer stillen Ecke am Rande auf und sind einfach nur da. In den ersten Tagen kommt Ihr mit Eurem Kind nur eine Stunde am Tag in die Krippe. In den ersten drei Tagen sollte kein Trennungsversuch gemacht werden, selbst wenn Vater oder Mutter nur kurz den Raum verlassen wollen, nehmt Ihr Euer Kind mit. Auch Essen und Wickeln sollte in diesen Tagen vom Elternteil durchgeführt werden, damit vertraute Aktivitäten auch mit der neuen Umgebung in Verbindung gebracht werden. Die Erzieherin ist dabei Zuschauerin und unterstützt die Eltern bei den Vorbereitungen. Durch ihre Anwesenheit lernt das Kind, die Erzieherin mit den Aktivitäten in Verbindung zu bringen.

4. Tag: Es findet ein kurzer Trennungsversuch statt. Wenn das Kind sich einem Spiel zugewandt hat, verabschieden Vater oder Mutter sich und verlassen den Raum, bleiben aber in der Einrichtung. Kann sich das Kind nicht innerhalb weniger Augenblicke wieder beruhigen, werden Vater oder Mutter wieder in den Raum geholt.

5. Tag: Wir dehnen diesen Trennungsversuch über einen längeren Zeitraum aus. Macht das Kind einen ausgeglichenen Eindruck, können auch Pflegemaßnahmen mit einer größeren Distanz zu den Eltern durchgeführt werden.

2. Woche: In der zweiten Woche dehnen wir den Aufenthalt in der Krippe aus und verlängern die Trennungszeiten. Lässt sich das Kind auf erste Trennungsversuche am vierten Tag nicht ein, verlängern wir die Grundphase des sich Kennen Lernens und sie beginnt erst in der zweiten oder dritten Woche.

Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn die Erzieherin das Kind trösten kann.

Setzt sich das Kind aktiv mit seiner Umwelt auseinander und lässt sich in Belastungssituationen von der Erzieherin trösten und wendet sich ihr zu, hat die Erzieherin die Funktion der „sicheren Basis“ übernommen.


Zusammenarbeit mit den Eltern:

Wir sind eine kleine familiäre Einrichtung und gestalten unsere Arbeit nah am Kind und nah an den Eltern. Deshalb pflegen wir das „Du“ miteinander.

Wir möchten so transparent wie möglich unsere päd. Arbeit gestalten, in dem wir den Eltern einen fortlaufenden Einblick in den Alltag unserer Krippe ermöglichen.